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Sofortiges Impfangebot

17. Mär 2021

Die Lebenshilfe Köln fordert sofortiges Impfangebot für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Köln! Lesen Sie hier unsere Pressemitteilung vom 17.03. (Foto: Wilfried Pohnke/Pixabay)

Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die laut Impfverordnung des Bundes als besonders gefährdet gelten, haben überwiegend immer noch kein Impfangebot erhalten. Dafür fehlt ihnen, ihren Familien und der Lebenshilfe Köln als ihrer Interessensvertretung jegliches Verständnis. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Erzieher*innen und Lehrer*innen in den letzten Tagen bereits Impfungen erhalten haben.

Von Ende März bis Mitte Mai 2020 galten für Menschen mit Behinderung in Wohneinrichtungen dieselben harten Einschränkungen wie für Bewohner*innen von Altenheimen. Jeder Kontakt zu Angehörigen war ihnen untersagt und die eigene Wohnung durften sie nur in Begleitung verlassen. Bei der Lebenshilfe Köln allein betraf das ca. 150 Menschen. Der harte Lockdown hat bei den Betroffenen und ihren Familien Spuren hinterlassen und das Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger nachhaltig gestört.

Bewohner*innen von Altenheimen wurden – glücklicherweise – zu allererst geimpft. Menschen mit Behinderung in Wohneinrichtungen haben hingegen bis heute kein konkretes Impfangebot erhalten. Mit einer rechtzeitigen Impfung hätte der schwere Corona-Ausbruch in einem Kölner Wohnheim für Menschen mit Behinderung in der letzten Woche verhindert werden können. Erst nach massiven Protesten von Trägern und Angehörigen scheinen sich jetzt die Vorbereitungen für Impfungen zu konkretisieren. Es entsteht der Eindruck, Menschen mit Behinderung seien weniger wichtig oder wurden einfach vergessen.

Noch dramatischer ist die Situation für Familien, deren Angehörige mit Behinderung zu Hause leben.

Eltern von Kindern mit schweren Behinderungen rufen täglich bei uns an. Sie haben Sorge, ihre Kinder, die zu jung zum Impfen sind, anzustecken. Aber weder sie noch andere Kontaktpersonen von Menschen mit Pflegebedarf können bisher Impftermine vereinbaren. Viele von ihnen sind nun fast ein Jahr in freiwilliger Selbstisolation und am Ende ihrer Kräfte.
Auch wann erwachsene Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die bei ihren Eltern leben und keine Werkstatt besuchen, an der Reihe sein werden und wie sie einen Impftermin erhalten, bleibt bis heute völlig unklar. Niemand kann sagen, ob Risikopatient*innen bereits ab 16 Jahren oder erst mit 18 Jahren geimpft werden.

Unsere Mitglieder und Kund*innen sind verzweifelt und können die derzeitige Impfstrategie nicht nachvollziehen. 280.000 Impfdosen wurden in NRW kurzfristig für Erzieher*innen und Lehrer*innen zur Verfügung gestellt, eine Personengruppe, die laut der Impfverordnung des Bundes noch gar nicht an der Reihe ist. Warum mangelt es dann an der relativ geringen Zahl von Impfdosen, die für Menschen mit Behinderung und ihre Familien in Köln benötigt würden?

Wie brisant die Situation ist, belegt eine am 5. März im New England Journal of Medicine (NEJM) Catalyst veröffentlichte medizinische Studie, die zu dem Schluss kommt, dass eine geistige Behinderung nach hohem Alter der zweitgrößte Risikofaktor für einen tödlichen Verlauf einer Covid-19 Infektion ist, also noch vor Vorerkrankungen des Herzkreislaufsystems, der Lunge etc. 

https://medicalxpress.com/news/2021-03-age-intellectual-disability-greatest-factor.html

Als Vertreterin von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung in Köln appelliert die Lebenshilfe Köln daher an alle Verantwortlichen, dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderung und ihre Familien unverzüglich bei den Impfungen berücksichtigt werden.

Köln schreibt sich auf die Fahne „Eine Stadt für alle“ zu sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, dürfen Menschen mit Behinderung auch und gerade in der Corona-Pandemie nicht vergessen werden!

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