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Alle haben was zu sagen! 

Unterstützte Kommunikation (UK) für Menschen mit Komplexer Behinderung

Von Claudio Castañeda

Kurz und einfach

Manche Menschen können nicht sprechen. Unterstütze Kommunikation kann ihnen helfen. Unterstützte Kommunikation ist zum Beispiel, wenn man einen Sprach-Computer benutzt, um mit anderen Menschen zu reden. Oder Symbolkarten. Aber auch für Menschen, die das (noch) nicht können, gibt es Angebote in der Unterstützten Kommunikation. Denn jeder Mensch hat etwas zu
sagen!

Wir alle brauchen Kommunikation als Fundament für unser Leben. Durch Kommunikation können wir teilhaben und über uns selbst bestimmen. Wir können lernen, Beziehungen zu gestalten und zu entwickeln. Für Menschen, die sich nicht oder nicht ausreichend über Lautsprache mitteilen können, bietet die Unterstützte Kommunikation (UK) alternative Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren.

Es gibt nicht den einen richtigen Weg – Ein Überblick unterschiedlicher Herausforderungen und Lösungen

Ben ist 5 Jahre alt. Er benutzt im Kindergarten und zu Hause ein Tablet mit einer Kommunikations-App. Durch die Unterstützung seiner Bezugspersonen kann er damit inzwischen seine Bedürfnisse ausdrücken, Fragen stellen („Wo ist Papa?“) und Ereignisse kommentieren („Das ist lustig!“).

Paula ist 12 Jahre alt. Sie kommuniziert mit Gebärden. Alle ihre Bezugspersonen können ebenfalls gebärden und so ist eine spontane Kommunikation immer und überall möglich. Das ist wichtig, denn Paula hat sehr viel zu sagen.

Herr B. ist 30 Jahre alt. Er kommuniziert mit einer Mappe, in der zahlreiche Symbol- und Fotokarten sind. Seine Betreuer:innen haben kürzlich neue Symbole zum Thema Fußball in die Mappe hinzugefügt. Herr B. ist begeistert. Endlich kann er beim Fußballschauen mitreden! Es gibt jedoch Personen, bei denen der Einsatz von UK auf den ersten Blick nicht so einfach ist.

Symbolische und nicht-symbolische Kommunikation

Frau T. ist 27 Jahre alt. Sie hat eine geistige Behinderung, spricht nicht, hat ein geringes Sprachverständnis und ein junges emotionales Entwicklungsalter. Sie benötigt bei allen Tätigkeiten des Alltags Unterstützung. Inzwischen lebt Frau T. in einer Wohngruppe. Hier hat man sich mit der Tatsache, dass UK „nichts für Frau T. ist“, abgefunden. Auch wenn sich alle wünschen würden, mit ihr kommunizieren zu können.

Frau T. steht im Bereich der Kommunikation noch ganz am Anfang der Entwicklung. Wie bei vielen Menschen mit Komplexer Behinderung sind ihre kommunikativen Kompetenzen im Bereich der nicht symbolischen Kommunikation angesiedelt. Dies bedeutet, dass sie nicht versteht, dass man sich mit einer Mitteilungsabsicht an andere Menschen wenden kann und für den Austausch abstrakte – symbolische – Zeichen wie Lautsprache, Gebärden, grafische Symbole oder Schrift nutzt.

Die Fähigkeit zur symbolischen Kommunikation, also dem Austausch mit anderen Personen mit Zeichen wie Lautsprache, Gebärden, Schrift etc., ist bei Menschen nicht angeboren. Sie wird im alltäglichen Miteinander mit den Bezugspersonen über mehrere Meilensteine erworben

Meilenstein 1: Das Verstehen von Ursache und Wirkung

Von Geburt an kommunizieren Kinder. Jedoch noch ohne Absicht. Wenn ihnen etwas gefällt, lächeln sie. Wenn etwas unangenehm ist, schreien oder weinen sie. Wir als Bezugspersonen reagieren auf jede dieser Verhaltensweisen so, als ob sie bereits gezielte Botschaften wären. Durch diese stetige Rückmeldung lernt das Kind, dass wir auf es reagieren und dass es uns beeinflussen kann. Das Verhalten ist nun gezielt und hat eine Absicht.

Meilenstein 2: Die geteilte und gemeinsame Aufmerksamkeit

Im weiteren Verlauf lernen Kinder, dass man gemeinsam mit einer Bezugsperson Aufmerksamkeit teilen kann. Das Kind fängt an, die Aufmerksamkeit der Bezugspersonen zu erlangen und diese durch Blicke oder Zeigen auf Interessantes in der Umgebung zu lenken. Hier gibt es oft schon erste Zeichen wie Gesten oder Laute. Diese sind jedoch noch nicht allgemeingültig, sondern individuell. Mit vertrauten Bezugspersonen kann das Kind in konkreten Situationen über etwas im Hier und Jetzt reden.

Meilenstein 3: Das erste Wort

Als nächstes kommen die ersten Wörter (Symbole). Am Anfang sind es wenige, es kommen dann stetig mehr hinzu. Durch diese symbolischen Zeichen kann das Kind jetzt auch über etwas reden, das nicht sichtbar ist.

Meilenstein 4: Der erste Wortschatz

Nach einer gewissen Zeit hat das Kind seinen ersten aktiven Wortschatz gesammelt. Jetzt geht es explosionsartig weiter. Täglich kommen neue Wörter hinzu. Das Kind beginnt Wörter zu kombinieren („Auch haben!“, „Nicht lecker!“) und beginnt so schrittweise mit dem Satzbau

Ab wann klappt UK?

Viele Menschen mit Komplexer Behinderung sind noch auf dem Weg zu einem der ersten drei Meilensteine. Das führt auf den ersten Blick zu einem Problem:

Kann man dann überhaupt schon UK anwenden, wenn die Person noch nicht versteht, was man mit Zeichen in Form von Gebärden, Symbolen usw. machen kann?

In der UK gibt es ein Grundprinzip: Die Voraussetzungslosigkeit. Die Person muss nichts können, damit sie für UK-Angebote in Frage kommt. Jede Person, die einen Bedarf hat, soll auch Möglichkeiten bekommen. Daher gibt es inzwischen zahlreiche Ideen, wie man die Kommunikation auch dann erweitern und verbessern kann, wenn eine Person noch nicht symbolisch kommuniziert.

Nachdem in der UK-Beratung festgestellt wurde, dass Frau T. noch im Bereich der nicht symbolischen Kommunikation ist, wurde mit den Bezugspersonen überlegt, wie UK-Angebote gestalten werden können, damit sie für Frau T. verstehbar werden und einen Mehrwert haben. Frau T. lernt gerade, dass sie ihre Umwelt beeinflussen kann. Sie läuft freudig durch den Raum und wedelt dabei mit ihren Händen. Ihr Betreuer Herr K. beginnt ebenfalls, neben ihr durch den Raum zu laufen und mit den Händen zu wedeln.
Gemeinsam laufen sie durch den Raum und wedeln. Frau T. wirkt entspannt und hat offensichtlich Spaß.

Es gibt viele UK-Angebote, die bereits von Anfang an passend sein können. Auch wenn die Person noch kein Verständnis von symbolischer Kommunikation hat. Auf diesem Weg kann eine UK-Beratungsstelle eine gute Unterstützung sein, um passende Angebote zu finden.

Keine Person muss für UK passend sein. UK muss passend für die Person sein.

BeKoVe
E-Mail: BKVlbnshlfklnd

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