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Job-Portrait: 

Frauenbeauftragte bei der SBK-Werkstatt in Köln-Poll

Von Annette Lantiat

Kurz und einfach

Melanie Kahlke ist Frauen·beauftragte bei den SBK-Werkstätten. Frauen in der Werkstatt können sich mit Problemen an sie wenden. Zum Beispiel wenn sie sich von jemandem belästigt
fühlen.

Besonders wichtig ist Melanie Kahlke das Thema Selbst·behauptung.

Sie hat in der Werkstatt Selbst·behauptungs·kurse nur für Frauen eingeführt.

Melanie Kahlke arbeitet seit zehn Jahren in der SBK-Werkstatt in Köln-Poll. Seit sieben Jahren
ist sie Frauenbeauftragte. Als Frauenbeauftragte ist sie zusammen mit ihrer Stellvertreterin für alle fast 300 Frauen zuständig, die in SBK-Werkstätten beschäftigt sind.

Zu ihrem Amt ist Melanie Kahlke eher zufällig gekommen: „Ich habe mich eigentlich aus Jux und Dollerei für die Wahl aufstellen lassen, weil sich sonst niemand gemeldet hat. Und plötzlich war ich Frauenbeauftragte. Dann hat mir die Tätigkeit Spaß gemacht und ich habe mich nach den vier Jahren Amtszeit wieder zur Wahl gestellt.“

Eigentlich ist Melanie Kahlke für ihre Tätigkeit als Frauenbeauftragte freigestellt, trotzdem arbeitet sie weitestgehend normal. Mittlerweile ist sie Assistenzkraft im Bereich ABA (Arbeitsbereich mit besonderer Anleitung). „Vorher war meine Tätigkeit als Frauenbeauftragte mein Ausgleich zu meiner täglichen Arbeit. Die neue Arbeit als Assistenzkraft spannt mich sehr ein und macht mir viel Spaß. Darum werde ich mich
nächstes Jahr nicht mehr als Frauenbeauftragte zur Wahl stellen“, erklärt sie.

„Ich schaue genauer hin.“

Auch bei ihrer neuen beruflichen Tätigkeit als Assistentin im Arbeitsbereich mit besonderer Anleitung hat Melanie Kahlke die Belange der beschäftigten Frauen im Blick. „Die können nicht wirklich viel mitbestimmen, weil sie sich häufig nicht ausdrücken können. Bei manchen werden Hilfsmittel wie zum Beispiel Talker eingesetzt, andere können das gar nicht. Daher schaue ich genauer hin, zum Beispiel wie Frauen reagieren, wenn sie von männlichen Mitarbeitern gepflegt werden. Vielleicht fühlen sie sich dabei komplett unwohl. Mittlerweile weiß man, wer von einem Mann gepflegt werden möchte und wer von einer Frau. Wir versuchen das zu berücksichtigen, aber das klappt leider nicht immer.“

Melanie Kahlke
Melanie Kahlke
Portraitfoto von Melanie Kahlke

Als Frauenbeauftragte hat Melanie Kahlke eine eigene E-Mail-Adresse und ein Diensthandy. Um sich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, hat sie besonders zu Beginn ihrer Tätigkeit an vielen
Fortbildungen teilgenommen. „Am Anfang hatte ich eine Schulung in einer Werkstatt in Bornheim, die ging fast über eine ganze Woche und ich habe dort wirklich viel gelernt: Wie man mit verschiedenen Situationen umgeht, wofür man überhaupt zuständig ist und wohin man sich wenden kann. An einem Tag waren sogar die Vertrauenspersonen dabei, die mussten auch ein bisschen lernen.“

Melanie Kahlke findet es schade, dass das Fortbildungsangebot seit Corona sehr stark eingeschränkt ist. Besonders für ihre Stellvertreterin, die erst vor drei Jahren angefangen hat, sei das ein Problem.

Ihre Aufgaben als Frauenbeauftragte sind vielfältig. In erster Linie kümmert sie sich um die Belange der Frauen in den Werkstätten.

„Wenn die Frauen mit ihren Problemen auf mich zukommen, dann versuche ich das zu klären. Auch mit der Person, die es mit angeht. Das heißt, ich vermittle zwischen den beiden. Wenn ich nicht weiterweiß, wende ich mich an Frau Bange (Vertrauensperson) und dann suchen wir gemeinsam nach einer Lösung. Meistens sind es Beziehungsprobleme. Oder Themen wie: ‚Der hat mir an den Po oder an die Brust gepackt.‘ Ich nehme solche Themen immer ernst. Manchmal ist aber nichts dran.“

Schwierig wird es, wenn eine Freundin Melanie Kahlke als Frauenbeauftragte kontaktiert. „Das ist ein sehr schmaler Grat. Wenn eine Freundin mich um Rat bittet, achte ich darauf, dass immer meine Vertrauensperson mit dabei ist. Weil es sonst passieren kann, dass ich zur Freundschaft übergehe, anstatt als Frauenbeauftragte zu agieren. Wenn ich mit Personen gar nicht klar komme, schicke ich meine Stellvertretung da hin.“

Selbstbehauptung als wichtiges Thema

Zu den Aufgaben einer Frauenbeauftragten gehört außerdem die Vernetzung mit anderen Frauenbeauftragten, Selbstvertreter:innen und Behindertenbeauftragten. Die Treffen der Kölner
Frauenbeauftragten werden von der KoKoBe organisiert und haben immer ein besonderes
Thema. „Beim letzten Mal ging es um Sexualität und sexuelle Orientierung. Da hat uns der Verein
„Lobby für Mädchen“ etwas erklärt. Es gibt ja mittlerweile auch in den Werkstätten Transgender Personen und wir müssen lernen, wie man damit umgeht“, erläutert Melanie Kahlke.

Als Frauenbeauftragte setzt sie aber auch eigene Akzente. „Von Anfang an war mir das
Thema Selbstbehauptung wichtig. Wir hatten in der Vergangenheit schon Selbstbehauptungskurse, aber in der ganzen Zeit hat nur eine Frau mitgemacht. Seit Mitte letzten Jahres haben wir jetzt einen Selbstbehauptungskurs nur für Frauen, der einmal pro Woche stattfindet. Immer fünf oder sechs Termine mit denselben Frauen und dann fängt ein neuer Kurs an. Das kommt gut an. Es sollen auch Workshops zum Thema Sexualität gemeinsam mit der Gewaltschutzbeauftragten geplant werden. Aufklärung zu den
Themen Liebe, Beziehung und Sexualität wäre wichtig, weil das am Arbeitsplatz natürlich oft vorkommt.“

Beruflich und privat ist Melanie Kahlke das Recht auf Selbst- und Mitbestimmung sehr wichtig. Sie fasst ihre Haltung so zusammen: „Ich bin nicht auf den Mund gefallen und gehe manchmal auch mit der Brechstange durch die Tür. Es ist mir wichtig, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.“

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