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Ist die Lebenshilfe Köln noch ein Selbsthilfeverein?

Ja, das zeigt die Corona-Pandemie!

Von Annette Lantiat

Kurz und einfach

Eltern haben die Lebenshilfe Köln vor über 60 Jahren gegründet. Sie wollten die Lebenssituation für ihre Kinder mit Behinderung verbessern. In der Zwischenzeit ist die Lebenshilfe Köln stark gewachsen. Es gibt viele Mitarbeiter, die die tägliche Arbeit machen.

Aber auch heute noch sind Eltern wichtig bei der Lebenshilfe Köln. Denn sie können anderen Eltern gut helfen und Tipps geben. Das war in der Corona-Pandemie besonders wichtig.

Auch Menschen mit Behinderung engagieren sich bei der Lebenshilfe Köln. Menschen mit Behinderung und Eltern müssen zusammenarbeiten, um ihre Interessen gut zu vertreten.

Die Lebenshilfe Köln wurde 1959 von Eltern behinderter Kinder gegründet, weil es für Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung keine Bildungs-, Freizeit- und Wohnangebote gab.
Auch heute noch engagieren sich Eltern im Verein. So besteht der ehrenamtliche Vorstand zum großen Teil aus Eltern von Kindern mit geistiger Behinderung.

Trotzdem stellt sich uns immer wieder die Frage: Werden wir noch als Selbsthilfeverein wahrgenommen? Wie sehen das unsere Mitglieder? Welchen Eindruck haben Leistungsträger wie die Stadt Köln oder der LVR und unsere Kooperationspartner? Und wird ein Selbsthilfeverein in der heutigen Zeit überhaupt noch benötigt?

Für mich ist diese Frage von besonderem Interesse, weil ich nicht nur bei der Lebenshilfe Köln beschäftigt bin, sondern selbst eine Tochter mit geistiger Behinderung habe.

Wenn man die Mitgliederversammlung als Messinstrument für die Beteiligung von Eltern nimmt, kommen einem Zweifel. Kamen in den 60er Jahren zu den Mitgliederversammlungen immer weit über 120 Teilnehmer, sind es heute meist nicht mehr als 20 oder 30, und das obwohl die Lebenshilfe Köln mittlerweile fast 800 Mitglieder hat.

Woran liegt das? Dem Engagement der vorangegangenen Elterngenerationen haben wir es zu verdanken, dass sich die Situation für unsere Kinder heute viel positiver darstellt. Für Vieles müssen wir glücklicherweise nicht mehr kämpfen.

Dennoch gibt es immer wieder Missstände und Ungerechtigkeiten, gegen die wir Eltern uns wehren sollten.

Ein Beispiel hierfür ist die fehlende Ferienbetreuung an Förderschulen mit den Schwerpunkten geistige und motorische Entwicklung. Vor über zehn Jahren hat eine Gruppe von Eltern begonnen, unter dem Dach der Lebenshilfe Köln für Ferienbetreuung an Förderschulen zu kämpfen. Auch wenn eine zufriedenstellende Lösung bis heute nicht gefunden ist, finden sich immer wieder engagierte Eltern, die weiterkämpfen. Daher habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Bemühungen doch noch zum Erfolg führen.

Zurzeit zeigt mir die Corona-Pandemie besonders deutlich, wie wichtig die Funktion der Lebenshilfe Köln als Selbsthilfeverein auch heute noch ist.

Selbsthilfeverein
Selbsthilfeverein
Ein Gruppe Menschen steht in einer Reihe vor einer bunten Laubwand.

Von einem Tag auf dem anderen war vieles, was wir für selbstverständlich hielten, nicht mehr gegeben:

  • Schulen und Werkstätten waren geschlossen
  • In Wohneinrichtungen herrschte komplettes Besuchsverbot
  • Freizeiteinrichtungen und Spielplätze konnten nicht genutzt werden
  • Eltern waren (und sind) in großer Sorge um die Gesundheit ihrer Angehörigen mit Behinderung

Kurz gesagt: Familien waren auf einmal völlig auf sich gestellt. Zuverlässige Informationen waren schwer zu bekommen. Und Unterstützung für den Alltag erst recht. Viele Eltern wandten sich in ihrer Not an die Lebenshilfe Köln. Mit Unterstützung der Aktion Mensch konnten wir eine Telefonhotline einrichten, die montags bis freitags besetzt war. Auch wenn wir viele Fragen nicht direkt beantworten konnten, konnten wir doch immerhin zuhören, Informationen sammeln und weitergeben.

Das nächste große Chaos brachte die Impfkampagne. Wer kann wann und wo geimpft werden? Wie kommt man an einen Termin? Welche Dokumente benötigt man?

Die Informationspolitik der Stadt Köln in Bezug auf die Impfungen von Menschen mit Behinderung und ihren Familien war völlig unzureichend. Alle verfügbaren Informationen haben wir bestmöglich zusammengetragen und auf unserer Homepage ständig aktualisiert. Zahlreiche Eltern haben uns dabei aktiv unterstützt, indem sie uns von ihren Erfahrungen berichtet haben. So konnten wir die Informationen auf unserer Homepage stets aktualisieren. In den Monaten April und Mai wurde die Seite „Impfungen in Köln“ über 6.000mal geklickt! Eltern helfen Eltern – das ist klassische Selbsthilfe!

Selbsthilfe bei der Lebenshilfe Köln bedeutet aber natürlich auch Beteiligung von Menschen mit Behinderung. Bereits seit 12 Jahren engagieren sich erwachsene Menschen mit Behinderung als Selbstvertreter*innen im Lebenshilfe-Rat. Fast 100 der 800 Mitgliederder Lebenshilfe Köln sind Menschen mit geistiger bzw. Lernbehinderung. Daher hat die Lebenshilfe Köln ein Projekt gestartet, die Beteiligungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung weiter zu stärken. Denn nur Hand in Hand können Eltern und Menschen mit Behinderung ihre Anliegen und Interessen glaubwürdig und wirksam vertreten.

So können Sie bei der Lebenshilfe Köln mitmachen:

Auf unserer Homepage haben wir ein Austauschforum eingerichtet. Bitte schauen Sie doch regelmäßig, ob es im Forum eine Elternfrage gibt, die Sie beantworten können. Oder nutzen Sie das Forum, wenn Sie selbst Fragen haben, wenn Sie beispielsweise auf der Suche nach einem Arzt oder einer Rechtsanwältin sind.

Kommen Sie zur nächsten Mitgliederversammlung. Hier haben Sie die Möglichkeit, die Zukunft der Lebenshilfe Köln aktiv mitzugestalten.

Nutzen Sie unsere Austausch- und Fortbildungsangebote für Mitglieder und Angehörige. Hier erhalten Sie Informationen zu vielen wichtigen Themen und können miteinander ins Gespräch kommen.

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